Gib dein Bestes und lass los!
Das Zauberwort, dass du beherzigen solltest, wenn du Wünsche und Visionen umsetzen möchtest, lautet: Dran bleiben! Anzufangen, ist eine Sache. Eine Struktur in deine Vorhaben zu bringen, eine weitere wichtige Zutat. Sich nicht von Rückschlägen abbringen zu lassen, ist die wohl wichtigste Maßnahme, die man beherzigen sollte.
Im Yogasutra des Patanjali (Yoga Sutra 1.13 & 1.14). spricht man von einer wichtigen Qualität, die es braucht, wenn wir den Zustand des Yoga erreichen wollen. Mit dem Zustand des Yoga ist das Zur-Ruhe-kommen-der-Geistesaktivitäten gemeint. Ich finde, dass man diese beiden Qualitäten aber genauso gut auch dann brauchen kann, wenn es darum geht, Wünsch wahrwerden zu lassen. Bei den Qualitäten ist von Abhyasa und Vairagya die Rede. Übersetzt werden sie mit Beharrlichkeit und Gleichmut/Loslassen. Abhyasa wird häufig mit dem Wort Disziplin übersetzt. Ich persönlich mag es nicht so gerne, weil ich dieses Wort immer mit Härte, Militär, Schule, Druck und Freudlosigkeit assoziiere. Das Wort Beharrlichkeit ist für mich positiver belegt. Damit gemeint ist, etwas einfach zu tun, egal ob man Lust dazu hat oder nicht. Ich persönlich finde es besonders dabei hilfreich, mich weder von meinen Launen, noch von meiner Trägheit oder meinem unruhigen und auf Ablenkung ausgerichteten Geist davon abbringen lasse, zu tun, was zu tun ist, damit ich meinem Ziel näherkomme oder es erreiche.
Diese Einstellung ist besonders dann wichtig, wenn man ein Projekt verfolgt, dass einen langen Atem braucht oder bei dem man damit rechnen muss, dass man die ein oder andere Absage einstecken muss, sich einem Hindernisse in den Weg stellen oder die Konkurrenz groß ist.
Es kann zum Beispiel sein, dass du persönlich gerne ein Buch schreiben möchtest und du dein Skript einem Verlag schickst. Du hast dein ganzes Herzblut in dieses Buchprojekt gesteckt, viel Arbeit und Zeit investiert und alles, was du von dem Verlag hörst, ist eine unpersönliche, formelle Absage. Du bist dir nicht einmal sicher, ob sie dein Skript wirklich gründlich gelesen haben. Die Enttäuschung ist verständlicherweise in einem solchen Moment sehr groß.
Ich selbst kenne viele Autoren, die eine solche Absage so frustriert hat, dass sie aufgeben und ihr Skript in den Mülleimer werfen. Das sollte man niemals tun. Denn so mancher Erfolgsautor zeigt, dass es auch anders geht. Es gibt einige Autoren, die 10 oder 20 Verlage angeschrieben haben und erst beim 25. Verlag eine Zusage bekamen. So erging es zum Beispiel auch dem österreichischen Schriftsteller Robert Schneider, der das Buch „Schlafes Bruder“ schrieb. Sein Buch wurde ein internationaler Bestseller und später unter der Regie von Joseph Vilsmaier zu einem Kinoerfolg.
Wenn wir uns immer wieder mit Hingabe bemühen, dann wird unsere Anstrengung irgendwann Früchte tragen und wir werden unseren Geist im Yoga beruhigen und bei der Erreichung unseres Ziels ausgerichtet lassen.
Das Gegengewicht zur Beharrlichkeit ist der Gleichmut. Wir müssen eine gewisse Gelassenheit entwickeln, damit wir nicht zu frustriert sind und zu schnell aufgeben, wenn wir nicht sofort an unser Ziel kommen. Dies ist eine große Herausforderung, weil wir auf der einen Seite so beharrlich auf unser Ziel hinarbeiten und andererseits aber alles loslassen sollen, was den Erfolg betrifft.
Je weniger wir auf einen unmittelbaren Erfolg fixiert sind, desto leichter wird es uns gelingen, einfach dranzubleiben und zu tun, was zu tun ist.
Wenn wir unser Ziel nicht gleich erreichen, werden wir mit Gleichmut im Gepäck auch besser mit unseren eigenen Ressourcen umgehen können. Da unsere Ressourcen nicht grenzenlos sind, ist eine Haltung, die Niederschläge mit einkalkuliert oder nicht zu persönlich nimmt, auf jeden Fall sehr hilfreich und unterstützend.
Gleichmut kann allerdings auch falsch verstanden werden. Möglicherweise hört es sich für dich zu leidenschaftslos an. Das ist aber damit nicht gemeint. Es bedeutet einfach, dass wir mit Hingabe, Liebe und Offenheit auf unser Ziel hinarbeiten aber nicht auf das Ziel fixiert sind. Wir vertrauen dabei in eine gewisse göttliche Ordnung und darauf, dass sich alles so entwickeln wird, wie es für unser Wohl und das Wohl aller Wesen am besten ist.
Paradox und wirksam
Eine solche Haltung mag für dich paradox klingen. Aber sie wird dich eher ans Ziel bringen, als wenn du verbissen und angestrengt auf dein Ziel hinarbeitest. Vielleicht kennst du selbst solche Menschen, die ein Projekt mit einem solchen Ehrgeiz verfolgen, dass allein ihre Anwesenheit oder ihr Anblick schon ein Gefühl von Anstrengung auslöst.
Die Meisterkür bei Beharrlichkeit und Gleichmut besteht im rechten Maß. Wie viel von beidem braucht es? Wann müssen wir so viel Disziplin aufbringen, bis ein Projekt in die Gänge kommt und überhaupt erste Erfolgschancen mit sich bringt. Welches Maß genau das richtige für dich ist, kannst nur du herausfinden. Denn keiner kennt dich so gut, wie du selbst! Dabei ist es egal, ob es darum geht, dass du keinen Alkohol mehr trinken möchtest, du dich selbstständig machen willst oder du ein Buch veröffentlichen willst.
Einen realistischen Blick wagen
Hinsichtlich des Erlangens eines Ziels kannst du auch einmal einen Blick in deine Vergangenheit werfen. Wie ging es dir mit deiner Schule? Mit deiner Ausbildung? Deinem Studium?
Mache dir einmal Gedanken über die wichtigsten Ziele in deinem Leben. An welchem Punkt gab es Schwierigkeiten, Rückfälle oder Pausen? Was hat dir besonders Mut gemacht und was hat dir Kraft genommen? Überlege dir genau, wie deine eigenen Erfolgswege bisher ausgesehen haben.
Wenn du ehrlich bist, wirst du dich daran erinnern, dass deine Wege zum Erfolg selten linear verlaufen sind. Für die meisten Menschen ist der Weg zum Ziel ein wildes Vor und Zurück, Auf und Ab. Die Schwierigkeiten, die wir auf den einzelnen Etappen hatten, vergessen wir häufig gerne. Deshalb kann ein Rückblick auf deinen Lebensweg hinsichtlich des Verfolgens deiner Ziele für zukünftige Projekte von großem Nutzen sein. Erinnere dich daran, ob es Momente gegeben hat, in denen dich der Mut oder die Motivation verlassen hat, als es darum ging, ein Ziel zu verfolgen. Was genau hat dich damals darin unterstützt dranzubleiben? Wie kann dir diese Erfahrung heute nützlich bei der Durchführung eines Projekts sein?
Auch weltberühmte Sportler oder Geschäftsführer sind nicht auf Anhieb erfolgreich geworden. Viele von ihnen hatten mit Rückschlägen zu kämpfen. So erging es auch Michael Jordan, der heute als einer der besten Baseballspieler der Welt gilt Jordan hat zahlreiche Misserfolge erlebt. Aber das Geheimnis, dass ihm schließlich den Erfolg brachte, ist sein Motto: „Der Schlüssel zum Erfolg ist das Scheitern“. Auch der Wirtschaftspsychologe Heinrich Wottawa äußerte dem Magazin Manager im Jahre 2023 gegenüber, dass wir aus Rückschlägen lernen. Für ihn ist das Lernen am Misserfolg ein wichtiges Lernprinzip, weil nur stark erlebte Dissonanzen zu affektiven Veränderungen führen. Allerdings steht hier gerade Männern die sogenannte hedonistische Verzerrung im Weg, die besagt, dass Führungskräfte bei einem Misserfolg denken, dass die anderen oder äußere Umstände schuld sind. Erfolge hingegen schreiben sie nur sich selbst auf die Fahne. Wer hingegen so offen ist, die Fehler auch bei sich selbst zu suchen, der wird aus seinen Rück- und Fehlschlägen auf dem Weg zum nächsten Ziel lernen.
Glaube an dich
Vermeiden solltest du, dich für deine Fehler zu verurteilen. Deshalb: Sollte dich einmal der Mut zwischendurch verlassen, oder du eine Absage bekommen auf deinem Weg zum Ziel, dann mache nicht den Fehler, dass du dich selbst dafür klein machst. Glaube weiterhin an dich! Innere Kritiker sind auf dem Weg zu Ziel keine guten Weggefährten. Sie legen dir lieber Steine in den Weg, als dass sie dir den Rücken stärken. Deshalb ist es gut, sie in den Augen zu behalten und dich von ihnen nicht von deinem Ziel abbringen zu lassen. Die folgende Übung kann dich hier unterstützen.
Erfolge benennen
Unsere inneren Kritiker machen gerne aus einer Mücke einen Elefanten. Er wird dir auch eher Knüppel zwischen die Beine werfen, als dass er dir den Rücken stärkt. Deshalb ist es hilfreich, dass du dir einmal aufschreibst, was du bereits alles Wunderbares in deinem Leben erreicht hast. Das müssen nicht immer nur große Ziele gewesen sein. Es ist auch schon eine große Leistung, dass du in der Lage bist, dein eigenes Geld zu verdienen, du Auto fahren kannst, du dich selbst versorgst etc. Schreibe auf, was du bereits alles auf die Beine gestellt hast und nimm dir diese Liste in solchen Momenten in die Hand, in denen dich der Mut verlässt, dein Ziel zu erreichen.
Was immer dir passiert: Ob du stolperst, einen Schritt vor und drei Schritte zurückgehst – Krönchen zurechtrücken und weitergehen und gib dein Bestes! Sieh das, was passiert ist, als eine Lektion an, die dich nur wachsen lassen will auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben.
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