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Gut ist gut genug

    Doris Iding - Gut ist mehr als genug

    Gut ist gut genug

    21/02/2023

    Gut ist so was von mehr als genug!

    Natürlich, es geht immer noch mehr: tiefer atmen, länger meditieren, gesünder essen, achtsamer schlafen und positiver denken.

    Das ist alles gut und schön, solange es nicht in Selbstoptimierung ausartet. Die entspricht leider sehr dem höher-besser-weiter-Zeitgeist, der auch in allen Bereichen der Freizeit zu finden ist. Sich selbst zu fordern, hat etwas Gutes. Aber bitte achte darauf, dass du dich selbst nicht überforderst. Und vergiss nicht, dich auch über all die kleinen Fortschritte zu freuen, die du in den letzten sechs Wochen, sechs Monaten oder zwei Jahren gemacht hast. Die werden gerne übersehen.

    Der innere Antreiber: das schlechte Gewissen

    Die Tendenz immer unzufrieden mit den eigenen Leistungen zu sein, kann ziemlich Kräfte zehrend sein. Besonders dann, wenn wir sie nicht als Selbstoptimierung erkennen. Zu überhören ist sie dafür nicht. Sie hat ein unermüdliches und ziemlich lautes Sprachrohr: Das schlechte Gewissen. Diese Stimme in uns kann uns mental ganz schön bedrohen. Sie flößt uns Angst ein, quält und sorgt dafür, dass unser Geist meistens unter Strom steht. Körperlich zeigt es durch Anspannung im Schulterbereich oder Herzraum oder als dumpfes Gefühl in der Magengegend.

    Viele Menschen begleitet das schlechte Gewissen ungefragt rund um die Uhr. Es meldet sich besonders gerne dann, wenn wir entspannen wollen. Dann zeigt es sich lautstark mit Kritik und Schuldzuweisungen. Dabei bräuchten wir in solchen Momenten genau das Gegenteil: Zuspruch und Selbstmitgefühl. Es macht uns die Entspannung madig, wenn wir nach einem langen Arbeitstag auf dem Sofa abhängen wollen. Es klagt uns an, wenn wir nach einer anstrengenden Woche zur Einleitung des Wochenendes ein Glas Wein trinken zu einem saftigen Steak trinken wollen. Dann fragt es griesgrämig, wie viele Tiere noch wegen uns sterben müssen. Und wie viele Gehirnzellen noch draufgehen sollen, nur weil wir ein Alkoholproblem haben. Es bezeichnet uns als egoistisch, wenn wir im Kino Entspannung suchen, anstatt die Eltern im Pflegeheim zu besuchen. Es nennt uns eine Versagerin, wenn wir uns auf einem Vortrag verhaspeln. Es macht uns zu einer Niete, wenn unsere Bewertung nur 4,9 statt 5 Sterne aufweist. Es macht uns klein, wann immer es geht. Besonders gerne, wenn es uns nicht gelingt, unsere Neujahrsvorsätze umzusetzen.

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