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Angst: Lasse deine Ängste los

    Angst: Lasse deine Ängste los!

    So findest du zu mehr Gelassenheit

    So

    20/08/2024

    Keiner will sie! Aber zahlreiche Menschen leiden unter Angst oder haben mit Panikattacken zu tun. Die gute Nachricht: Es gibt einen Weg aus diesem negativen Gefühl! Ein Gramm Achtsamkeit, ein Kilo Selbstmitgefühl und Zentner Geduld können dich darin unterstützen, deine persönlichen Ängste zu entlarven, ihnen ins Gesicht zu schauen und sie in Mut und Gelassenheit zu transformieren. 

    Forschungen haben gezeigt, dass insgesamt 25 Prozent aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben unter Angststörungen leiden. (1.). Andere Untersuchungen zeigen ähnlich alarmierende Ergebnisse: Der Anteil der von einer Angststörung betroffenen Versicherten stieg bei der IKK classic innerhalb von zehn Jahren um über 37 Prozent. Besonders bei sozialen Phobien und Panikstörungen zeigt sich eine deutliche Zunahme.(2.)

    Das Gewand, in dem Ängste sich zeigen, ist ganz unterschiedlich: Angst um die Arbeitsstelle, Angst vor Manipulation, Angst um die eigene Gesundheit oder um die derer die wir lieben. Angst, dass die Rente im Alter nicht reicht. Angst um die steigenden Lebenshaltungskosten wie explodierende Mietpreise und steigende Lebensmittelpreise. Oder aber die Angst vor einem weiteren Weltkrieg. Angst verlassen zu werden… etc.

    Im schlimmsten Fall brennen Ängste einen Menschen total aus. Oder aber sie lähmen ihn seiner Handlungsfreiheit. Im schlimmsten Fall können Ängste einen Menschen sogar umbringen, wie durch einen Suizid oder einen Selbstmord auf Raten, weil man das Leben nur noch im Vollrausch oder unter Tabletten aushält

    Häufig merken Menschen viel zu spät, dass sich ihnen die Angst in den Weg gestellt hat, ihr Herz schneller schlagen lässt und ihnen den kalten Schweiß auf die Stirn treibt. Allerspätestens dann, wenn die körperlichen Alarmsignale nicht mehr zu übersehen sind, die Psyche streikt und der eigene Alltag kurzatmig, angestrengt und zunehmend ungesund wird, ist es Zeit, um innezuhalten, um den eigenen Mut aufzubringen, um den eigenen Ängsten ins Gesicht zu schauen.

    Es ist nie zu spät, seine Ängste hinter sich zu lassen

    Die gute Nachricht: Es gibt einen Weg aus diesem schrecklichen Gefühl. Wir können den eigenen Ängsten sachlich und offensiv begegnen und ihre Ursachen erkennen, um sie dann aufzulösen.

    Inzwischen gibt es zahlreiche Forschungen, die belegen, dass wir selbst entscheiden können, welchen Gedanken wir unsere Aufmerksamkeit schenken. Unterschiedliche Ansätze wie achtsamkeitsbasierte Therapien – bei denen eine ganz konkrete Schulung des eigenen Geistes im Vordergrund steht – können uns dahingehend ermutigen, das, was uns Angst macht, zu untersuchen, und dem, was uns ängstigt, einen Namen zu geben, statt die Ängste zu verdrängen, in Alkohol zu ertränken oder durch Überaktionismus zu überspielen. Solche Maßnahmen können uns gerade in solchen Zeiten wie heilsame Medizin wirken, in denen Ängste und Panikattacken uns die Luft zum Atmen nehmen, uns die Lebensfreude vergraulen oder uns den Schlaf rauben.

    Sobald wir das, was uns Angst macht, einmal genau unter die Lupe nehmen und benennen können, wird es Momentweise, für Minuten, Stunden oder Tage – oder im besten Fall ganz seine Macht über uns verlieren. Ein solcher mutiger Blick kann viel Gelassenheit in unseren Alltag bringen und der Angst ihre Macht nehmen. Alles, was es zu dieser mutigen Annäherung braucht, ist die Entschlossenheit, die Neugierde und den Mut, der Angst zu begegnen. Es braucht die Entscheidung dazubleiben. Damit gemeint ist, dass wir in Situationen, die uns den Schweiß auf die Stirn treiben, unsere Knie weich werden, wir nicht automatisch innerlich oder äußerlich weglaufen, wir stattdessen tief durchatmen und ruhiger werden. Allein ein einziger Moment der Ruhe, Bewusstheit und geistigen Klarheit kann uns davor beschützen, besorgt und verängstigt wegzulaufen, tief durchzuatmen und genau hinzuschauen.

    Schauen wir den Schwierigkeiten, Menschen und Krisen gelassen und achtsam in die Augen, anstatt vor ihnen wegzulaufen, verlieren all die kleinen und großen Ängste, die so gewaltig an unserem Herzen zerren, die uns den Schlaf rauben, unser Vertrauen in das Leben stehlen und so viel Leid in unserem Leben verursachen, ihre gewaltige Macht über uns.

    Eine Angst als einen Gedanken und nicht als die absolute Wahrheit zu erkennen, ist für einen Menschen, der vielleicht schon viele Jahre unter seinen Ängsten leidet und sein Leben nach ihnen ausrichtet, ein wichtiger Anfang für ein selbstbestimmtes, gelassenes und interessantes sowie abwechslungsreiches Leben. All jene Ängste zu untersuchen, die uns kleinhalten und sie dann einzuordnen, ist sehr hilfreich und sorgt dafür, dass wir das Gefühl haben, wieder am Leben teilzunehmen, anstatt nur der Zaungast unseres eigenen Lebens zu sein. Nur dann, wenn wir mutig sind, verlieren wir nach und nach die Angst vor der Angst. In den Situationen, in denen wir dies nicht tun, bleiben wir weiterhin ihre Geisel und fühlen uns weiterhin gelähmt und als Opfer.

    Gesunde Ängste

    Die Angst ist aber nicht nur schlecht, sondern sie zählt zu den angeborenen menschlichen Gefühlen und zu den grundlegenden Gefühlen der Menschen, ähnlich wie Freude, Trauer, Wut und Liebe. Sie spielt für das menschliche Überleben ganz zentrale Rolle. Aus der Evolutionsbiologie ist bekannt, dass sie da ist, um uns zu beschützen. Die Amygdala, jener mandelförmige Bereich im Mittelhirn, ist für die Angst zuständig. Sie ist geradezu übereifrig und schießwütig. Das muss sie auch sein. Werden wir bedroht oder befinden wir uns in einer lebensgefährlichen Situation, müssen wir so schnell wie möglich reagieren und das können wir nur mit ihrer Hilfe. Wird die Amygdala durch ein Gefahrensignal aktiviert, verbindet sie sich sofort mit dem Hirnstamm und löst eine körperliche Reaktion aus, die den rationalen Teil des Gehirns umgeht. Diese unmittelbare erste Reaktion passiert in einem Bruchteil von Sekunden. Das heißt, noch bevor wir uns versehen und überhaupt realisieren, ob das vor uns zum Beispiel wirklich eine giftige Schlange oder eine gefährliche Person ist, befinden wir uns bereits in einer Flucht- oder Kampfreaktion. Würden wir erst lange überlegen, ob etwas tatsächlich gefährlich ist oder nicht, wären wir schon tot, noch bevor wir zu einer Erkenntnis gekommen sind. Oft aber ist die vermeintliche Schlange nur eine diffuse Erinnerung aus unserer Vergangenheit, die von irgendetwas aus der Gegenwart getriggert wurde. Je nach Situation, ob realistisch oder nicht, alarmiert die Angst die ganze Aufmerksamkeit eines Menschen blitzschnell. Der Körper reagiert sofort: Die Verdauung wird heruntergefahren, Gehör- und Sehsinn werden geschärft, die Muskeln spannen sich an. Herzfrequenz, Atmung und Blutdruck nehmen zu, und wir beginnen, zu schwitzen und zu zittern. Die körperlichen Reaktionen auf Angst sind in ihrer Ausprägung jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ist die Bedrohung vorbei, schwinden auch die Symptome. Das Problem ist allerdings, dass in der heutigen Welt die wenigsten von uns regelmäßig in lebensbedrohliche Situationen kommen, unsere Gehirne aber dennoch so reagieren, als ob dies der Fall wäre. Dann bleibt der Sympathikus, das heißt, der Teil unseres vegetativen Nervensystems, der den Körper in einen Zustand höchster Aufmerksamkeit bringt, aktiv und kommt, wenn sich solche vermeintlich gefährlichen Situationen wiederholen, nicht zur Ruhe. Die Angst bleibt im Körper. Der Stress steigt. Bauen wir den angesammelten Stress nicht irgendwann ab, kann er sich körperlich oder psychisch als Erkrankung gegen uns richten.

    Achtsam werden

    Je achtsamer und damit wertfreier wir in der Wahrnehmung unserer einzelnen Sinneseindrücke sind, desto mehr sind wir im gegenwärtigen Moment. Dann wird es uns gelingen, unsere Ängste nach und nach loszulassen, und ein Leben führen, in dem wir das Ruder in der Hand haben.

    Die folgenden Übungen zeigen dir, wie es geht!

    Übung: Im Hier und Jetzt ankommen

    Ängstliche Gedanken beziehen sich meistens auf die Zukunft. Darum ist es so wichtig, mit allen Sinnen in den gegenwärtigen Moment zu kommen! Die Berührung der Erde mit deinen Füßen kann dich zum Beispiel sehr schnell und unmittelbar zurück in den Moment holen.

    So geht’s: Besonders schön ist diese Übung in der freien Natur. Wenn möglich, ziehe deine Schuhe aus und nimm bewusst den Boden unter den Füßen wahr. Als Alternative kannst du deine Füße massieren, um sie so ganz bewusst zu fühlen. Du kannst dich aber auch auf einen anderen Sinn konzentrieren. Zum Beispiel auf das Lauschen: Welchen Vogel hörst du gerade? Vielleicht möchtest du dich aber lieber auf das Schmecken konzentrieren. Richte dafür deine ganze Aufmerksamkeit auf eine Banane, eine Tasse Kräutertee oder einen frischen Salat und versuche, Bissen für Bissen, Schluck für Schluck oder Löffel für Löffel ganz bei der Sache zu sein.

    Übung: Die Erde spüren

    Wenn uns die Angst überkommt, verengt sich die Sichtweise. Mit diesem Tunnelblick kann die Angst allerdings noch größer werden. Deshalb ist es so wichtig, in solchen Momenten die Aufmerksamkeit sofort auf etwas anderes zu lenken. Am besten natürlich auf Dinge, die uns mit Freude erfüllen: zum Beispiel indem man sich der Gartenarbeit widmet. Der Kontakt mit der Erde, mit Blumen, Pflanzen oder Bäumen kann bei angstvollen Gedanken wahre Wunder wirken.

    Besitzt du oder deine beste Freundin einen Garten, eine Terrasse oder einen Balkon? Grabe, jäten, mähe Rasen, topfe Blumen um…. All das kann dich wegbringen von angstvollen Gedanken über schlimme Situationen, die irgendwann mal passiert sind oder die irgendwann mal geschehen könnten. Der unmittelbare Kontakt mit der Erde bringt dich in den gegenwärtigen Moment und vor allem in deinen Körper.

    Übung: Luft ablassen

    Radle, schwimme oder joggen kann dir helfen, zu dir zu kommen. Allerdings musst du es regelmäßig machen. Dann kann dir diese Art von Bewegung sogar in Situationen helfen, in denen dich die Ängste überwältigen.

    Übung: Schaue dich um

    Schaue im Verlauf eines Tages immer wieder nach oben. Betrachte ganz achtsam die Gebäude, Baumkronen, Vögel, den Himmel oder die Zimmerdecke in deiner unmittelbaren Umgebung. Achte darauf, welche neuen Gegenstände du entdeckst. Du kannst dich auch umschauen oder den Blick zur Erde senken. Was siehst du alles auf der Straße?! Diese Übung kann dich im übertragenen Sinne darin unterstützen, deinen Blick weg von der Angst, hin zu Neuem zu richten.

    Übung: Wandle deine Angst

    Wenn die Angst dich übermannt, wo und wann auch immer, kannst du sie mit dieser Übung umwandeln: Lege dich auf den Rücken oder setze dich aufrecht hin. Stelle dir dann vor, dass du Angst in dein Herz einatmest und Mitgefühl, Achtsamkeit, Liebe, Hingabe oder Weisheit ausatmest. Wähle die Eigenschaft, die für dich gerade am wichtigsten ist. Wenn du die Angst einatmest, nimmst du sie zu dir und kannst sie durch den Akt der Annahme auch transformieren. Mache die Übung so lange, bis du das Gefühl hast, wieder entspannter zu sein. 

    Habe Geduld! Besonders dann, wenn du unter massiven oder verschiedenen Ängsten leidest, wird es an manchen Tagen leichter gehen, an anderen Tagen etwas dauern, bis du im gegenwärtigen Moment ankommst oder es dir gelingen wird, deine Aufmerksamkeit umzulenken. Bitte gib nicht frühzeitig auf! Vertraue stattdessen darauf, dass die Übungen früher oder später ihre Wirkung zeigen. Es wird allerdings eine Weile dauern, bis sich im Gehirn neue neuronale Verbindungen entwickelt haben. Dies geschieht besonders durch Wiederholungen.

    Deshalb: Bleibe bitte dran!!!!

    Quellen:

    https://www.ikkev.de/presse/meldungen-aus-den-ikken/details/immer-mehr-menschen-mit-angststoerungen/?             

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182616/umfrage/haeufigkeit-von-angststoerungen/

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    Foto: foto-lucas-clara-hvPB-UCAmmU-unsplash.jpg