Angst
Was ist Angst?
Angst hat verschiedene Funktionen. Sie hat eine Warnfunktion, damit wir in kritischen Situation schnell reagieren können. Sie kann uns aber auch blockieren, uns Handlungsunfähig machen. Biologisch betrachtet ist sie für unser Überleben essenziell.
Die vier Erlebens-Ebenen, auf denen Angst für uns erfahrbar wird:
- Emotional: Angst, Hilflosigkeit
- Physiologisch: Herzschlag erhöht, Atmung schnell, verstärkte Durchblutung der glatten Muskulatur
- Kognitiv: Angstgedanken, verzerrte Wahrnehmung, Konzentration nur auf angstrelevante Reize
- Verhalten: Fluchttendenzen, manchmal Aggressivität
Für die Angst als Bestandteil unseres Alarmsystems kann auch eine Überempfindlich entwickelt werden. Das kann sich in Form von körperlichen Reaktionen, bis hin zu Panikattacken zeigen. So können unterschiedlichste sensorische Reize und fehlinterpretierende Gedanken (Angstgedanken) zu Panikattacken führen.
Unangenehme Erfahrungen und Empfindungen wollen wir in der Regel vermeiden. Das funktioniert auch bei sich wiederholende intensive Angsterlebnisse bzw. Panikattacken. Vermeidungsstrategien bewirken dann das Gegenteil, sie helfen, das sich eine Angststörung“ manifestieren kann. Die Angst steht in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung. Obwohl sie vielleicht erkennen, dass ihre Angst unangemessen oder unbegründet ist, können sie sie nicht ausschalten oder kontrollieren.
„Unsicherheit/Angst“ im Kontext des Yogasutra von Patanjali
Das Yogasutra von Patanjali beschreibt fünf Energien, die als Kleshas bezeichnet werden. Kleshas, die den menschlichen Geist vernebeln und Leiden verursachen. Diese fünf Kleshas sind: Avidya (subjektive Wahrnehmung), Asmita (Identifikation, Ego), Raga (Gier), Dvesha (Antipathie), Abhinivesha (Angst).
Angst gilt als das stärkste Klesha, da es unser subjektives Wahrnehmen und Handeln am stärksten beeinflusst und immer wieder dazu führt, dass wir von Ängsten, im Sinne des Yoga Sutra, geplagt werden, die sich in unterschiedlichen Facetten weniger oder stärker ausgeprägt zeigen können: von leichten bis hin zu leichten Unsicherheiten bis hin zu schweren Panikattacken, Existenzängste, Verlassen- und Versagensängste oder Zukunftsängste etc.
Es heißt, dass es selbst erfahrenen spirituellen Meistern schwer fällt dieses Klesha vollständig zu meistern, weil es so mächtig ist. „Tief sitzende Unsicherheit ist eine angeborene Angst vor der Zukunft. Sie Sie wohnt in jedem Menschen, selbst in den Weisen.“ (Yoga Sutra 2.9)
Schlussfolgerung
Wenn wir mit unseren Unsicherheiten bzw. Ängsten nicht angemessen umgehen oder wenn diese außer Kontrolle geraten, werden sie unser Handeln/Leben maßgeblich bestimmen. Das bedeutet, dass wir unbewusst von Angst bestimmt sind und uns einschränken lassen. Diese Enge nimmt uns den Raum, den wir zum Wachsen brauchen. Da es Ursachen für diese Kleshas gibt, können wir gezielt and den Ursachen arbeiten und so Schritt für Schritt Befreiung von ihnen erlangen.
Als Unterstützung für den Alltag empfehle ich hier mein Buch Die Angst, der Buddha und ich, und für eine gut Verbindung zu sich selbst Vertrau dem Buddha in Dir.
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