Erleuchtung
Was ist Erleuchtung?
Erleuchtung ist ein Bewusstseinszustand, der dauerhaft frei von Leid ist.
Der Zustand eines Buddha, indem man wahre Beendigung sowohl der emotionalen als auch der kognitiven Schleier erreicht hat und sämtliche Qualitäten vollkommen verwirklicht hat. – StudyBuddhism, Alex Berzin
Wie können wir diesen Zustand erlangen, bzw. was unterscheidet unser konventionelles Bewusstsein von einem erleuchteten Bewusstsein? Unser konventionelles Bewusstsein ist geprägt von den Verblendungen, von Anhaftung und Abneigungen (Fünf Kleshas, Hinduismus; Zehn Geistesgifte – Buddhisumus). Diese Verblendungen sind keine Glaubensätze, sondern verinnerlichte, durch Emotionen verinnerlichte Haltungen und Prozesse, die das meiste unserer Handlungen einfärben.
Wollen wir unseren Verblendungen auf die Schliche kommen, können wir dies durch die Praxis der Achtsamkeit. Im Buddhismus wird von den Ursachen und der Befreiung von Leid gesprochen. Dies wird im Detail in dem Teil der Sutren behandelt, die sich auf die erste Lehrrede von Buddha bezieht (Erste Drehen des Dharma (oder auch Dhamma)-Rades, welche in Sarnath vor seinen Schülern stattfand), den sogenannten vier edlen Wahrheiten bezieht.
Die vier edlen Wahrheiten
„Es ist durch Nichtverwirklichen, durch Nichtdurchdringen der vier edlen Wahrheiten, daß dieser lange Kurs von Geburt und Tod weiter getragen und durchlebt von mir, wie auch von Euch, wurde. Was sind diese vier?“
- „… Da ist die edle Wahrheit über das Leiden;
- die edle Wahrheit über die Ursache des Leidens;
- die edle Wahrheit über die Beendigung des Leidens;
- und die edle Wahrheit über den Pfad der Ausübung, der zur Beendigung des Leidens führt. …“
… Aber nun, so diese verwirklicht und durchdrungen wurden, das Verlangen nach Existenz abgeschnitten ist, zerstört das, was zu neuerlichem Werden führt, da ist kein frisches Werden mehr. …“ – Die vier edlen Wahrheiten – Wikipedia
Die vier edlen Wahrheiten – edel bezieht sich hier auf spirituell Fortgeschrittene – beschreiben den Mechanismus von Karma, von Ursache und Wirkung. Es gibt Ursachen für unser Leiden (Dukkha). Weil es Ursachen für unser Leiden gibt, und die Ursachen behoben bzw. diese bewältigt werden können, gibt es eine Befreiung vom Leid. Diese ist zu erlangen und der Weg dorthin, ist der Weg zur Befreiung.
Samsara und Nirvana
Im Buddhismus wird ein Bewusstsein das frei von Leid ist, als ein Bewusstsein beschrieben, dass Nirvana erlangt hat. Ein Bewusstsein, das sich im karmischen Werden und Vergehen befindet, wird als Samsara beschrieben.
Im Hinduismus und Buddhismus gibt uns unterschiedliche Verständnisse, abhängig von der Motivation des Erleuchtung-Suchenden, was den Zustand der Erleuchtung anbelangt. Im Pratimokshayana (Teravada-Budddhismus), dem Weg der individuellen Befreiung, ist die Befreiung auf den individuellen Befreiungsuchenden ausgerichtet. Nachdem Suchende Nirvana erlangt haben, möchten diese dort verweilen. Im tibetischen Buddhismus (Mahayana), beziehen Erleuchtungsuchende alle Wesen aus den samsarischen Bereichen mit in den eigenen Erleuchtungspfad ein (nicht-verweilendes Nirvana). Sie geloben (beschrieben in den Boddhisattva-Gelübden), dass sie, nachdem sie einmal Nirvana erlangt haben, als Mensch (die Form hängt vom jeweiligen samsarischen Bereich – Höllen-, Hungergeist-, Tier-, Menschen-, Halbgötter-, Götter-, Form-, Formloser-Bereich ab) wiederkehren wollen um alle Wesen aus Samsara zu befreien.
Diese Motivation wird im tibetischen Buddhismus besonders hervorgehoben. Sie wird als Bodhisattva-Motivation, und das Bewusstsein, dass diesen Zustand erlangt hat als Erleuchtungsgeist beschrieben. Diese Suchenden wurden zu Bodhisattvas.
Samadhi
Im Hinduismus wird der Zustand der Erleuchtung als Samadhi beschrieben.
„… Es werden zwei Arten von Samadhi unterschieden[2]: der bewusste Samadhi-Zustand wird Samprajnata genannt, der überbewusste Asamprajnata. Beim bewussten Samadhi, auch als Savikalpa Samadhi bezeichnet, bleibt die Dualität zwischen betrachtendem Geist und dem höheren Selbst (Brahman, Purusha) bestehen. Bei dieser Art des Samadhi nimmt der geistige Prozess, und hier vor allem die Schwingungen des Mentalen Bewusstseins (citta-vritti), die Form des Brahman an. So soll die mentale Schwingung im Brahman zur Ruhe kommen, sich doch ihrer selbst immer bewusst bleiben. Beim überbewussten Samadhi, auch als Nirvikalpa Samadhi bezeichnet, soll sich das geistige Bewusstsein derart mit dem höchsten Selbst (Paramatma) vereinen, dass sich die Unterscheidung zwischen Erkennendem, Erkenntnis und Erkanntem verflüchtigt, wie Wellen im Wasser verschwinden oder sich wie Schaum im Meer auflöst. Dieser Samadhi unterscheidet sich vom ersten dadurch, dass das Bewusstsein nicht mehr in das normale mentale Ich-Bewusstsein zurückkehrt. Die Einheit des Bewusstseins mit dem inneren Erleuchtungsbewusstsein des Paramatma-Purusha bleibe bestehen. Deshalb gilt erst dieser Samadhi als wahre Erleuchtung. …“ – Wikipedia
Der Weg zur Erleuchtung wird durch die Praxis des Yoga unterstützt. Patanjali erklärte, dass Yoga im Zentrum der Beruhigung der Gedanken ist.
Als Literatur-Empfehlung zum Thema Erleuchtung empfehle ich die Websites von Yoga Vidya, Autobiografie eines Yogi, Die vier edlen Wahrheiten – StudyBuddhism,
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