Meditation
Was ist Meditation?
Im klassischen Sinne bezeichnet man mit Meditation verschiedene mentale Übungen, die durchgeführt werden, um den Geist zu beruhigen. Sie werden seit Tausenden von Jahren in verschiedenen Traditionen praktiziert und weitergegeben. Im ursprünglichen Sinne gelten sie als zentrales Element der Annäherung an das Göttliche und der Erfahrung desselben im Buddhismus, im Christentum, Konfuzianismus, Sufismus und Hinduismus. Bekannt hier im Westen sind viele Meditationen aus Buddhismus und Yoga. Buddhistische Lehrer wie Joseph Goldstein, Jack Kornfield, Tara Brach, Thich Nhat Hanh oder Heilige wie Ramana Maharshi oder die Yogis Swami Satchidananda, Yogi Bhajan oder Sriram haben dafür gesorgt, dass die Meditationen die Menschen mit ihrer wahren Natur in Berührung bringen.
In den letzten Jahrzehnten, mit dem wachsenden Interesse an Achtsamkeit und der Vielzahl von Maßnahmen zur Stressreduktion, praktizieren immer mehr Menschen Meditation im säkularen Sinne. Gemeint ist damit, dass die Meditation in erster Linie dazu dient, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Ein weiteres Ziel ist es, die eigenen Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen besser zu verstehen, sich von ihnen zu distanzieren, um eine langfristige und nachhaltige Veränderung der eigenen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zu erreichen.
Jon Kabat-Zinn, der Gründer von MBSR, hat diesen säkularen Ansatz populär gemacht. Kabat-Zinn gründete eine Klinik zur Stressreduktion und erforschte erfolgreich die Integration von Achtsamkeit und Meditation in die Behandlung von psychisch und körperlich kranken Menschen. In den letzten 20 Jahren ist die Meditation zu einem wichtigen Forschungsthema geworden. Daran waren und sind Wissenschaftler wie Richard Davidson, Matthieu Richard, Dalai Lama, Rick Hanson, Tania Singer, Ulrich Ott und andere maßgeblich beteiligt. Inzwischen sind zahlreiche wissenschaftliche Belege dafür gesichert, dass sich Meditation positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit eines Menschen auswirkt und Bereiche wie Kognition, Zuneigung, Gehirnfunktion, Immunsystem und Epigenetik nachhaltig stärkt.
Die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn
Die Forschung hat die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn untersucht. Besonders intensiv wurde der 8-wöchige MBSR-Kurs unter die Lupe genommen. Es wurde festgestellt, dass sich im Gehirn, im Hippocampus, mehr graue Substanz gebildet hat. Der Hippocampus ist mit Lernen/Gedächtnis/Emotionsverarbeitung verbunden. Die Konzentrationsfähigkeit steigt / Fokus verbessert sich. Die Amygdala wird kleiner. Sie ist für Stress, Bluthochdruck, Angstgefühle und die Ausschüttung von Cortisol verantwortlich. Die Großhirnrinde verändert sich und vergrößert sich. Sie ist für das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein zuständig.
Langfristige Meditationen
- Positive Veränderungen: Größere Oberfläche des Gehirns.
- Bessere Verarbeitung von Informationen
- Die Entscheidungsfindung ist einfacher
- Mit zunehmendem Alter verlieren wir an Gehirnmasse.
- Die fluide Intelligenz nimmt ab
- Die Fähigkeit, logisch zu denken und Probleme zu lösen, nimmt ab.
- Der Alterungsprozess verlangsamt sich
- Es wird geschätzt, dass die Hände von Menschen im Alter von 50 Jahren 7,5 Jahre jünger sind.
Meditation macht uns widerstandsfähiger gegenüber dem Alterungsprozess
Auswirkungen der Meditation
Stress, Ängste und psychische Anspannung werden, wissenschaftlich belegt, abgebaut. Durch regelmäßige (!) Meditation verändert sich unser Gehirn. Dadurch können wir unsere Gefühle besser kontrollieren und lernen, leichter mit Stress umzugehen. Ängste beeinträchtigen uns daher nicht mehr so stark. Die Konzentration nimmt zu. Das Gehirn lässt sich nicht mehr so leicht durch äußere Einflüsse ablenken. Das Immunsystem wird gestärkt. Blutdruck und Cholesterin sinken, das Nervensystem wird gestärkt, der Schlaf verbessert sich.
Stressabbau durch Meditation
Menschen beginnen oft zu meditieren, um Stress abzubauen. Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine effektive Stressreduktion einer der häufigsten Vorteile der Meditation ist. Das bei Stress ausgeschüttete Hormon Cortisol kann zu Schlafstörungen führen, Depressionen und Angstzustände verstärken, den Blutdruck erhöhen, Konzentrationsstörungen hervorrufen und zu Müdigkeit führen. Durch regelmäßige (!) Meditation kann die Stressausschüttung reduziert werden. Auch Symptome wie Reizdarmsyndrom, Posttraumatische Belastungsstörung, Fibromyalgie, Schlafstörungen etc. können verbessert werden.
Heilender Umgang mit schwierigen Gefühlen
Stressabbau kann auch zu einer Verringerung von Panikattacken, zwanghaftem Verhalten, Phobien, paranoiden Gedanken und arbeitsbedingten Spannungen führen. Die Forschung zeigt auch, dass depressive Verstimmungen abnehmen und sich das Selbstbild verbessert. Darüber hinaus zeigen Menschen, die regelmäßig meditieren, eine messbare positive Veränderung der Gehirnaktivität in Bereichen, die mit Optimismus und positivem Denken zusammenhängen.
Bewusstere Selbsterfahrung
Meditation dient der Selbsterkenntnis, Selbsterkundung und Selbstreflexion, was dazu führt, dass Meditierende mit der Zeit ein zunehmendes Verständnis für ihr eigenes Verhalten und ihre Denkstrukturen entwickeln. Das bringt sie dazu, ihr Verhalten besser zu überdenken. Verschiedenste Meditationen zielen darauf ab, sich selbst als Person besser zu verstehen und auch das eigene Verhalten im Umgang mit anderen Menschen zu reflektieren. Ein gesteigertes Bewusstsein für die eigenen Denkgewohnheiten hilft dem Praktizierenden, destruktive, selbstzerstörerische und wertende Gedanken zu erkennen. Diese Selbsterkenntnis und damit die Distanzierung von negativen Gedanken wird von vielen Meditierenden als Ausgangspunkt für positive Veränderungen im eigenen Leben gesehen.
Verschiedene Techniken der Meditation
Es gibt sehr unterschiedliche Meditationsarten. Sie lassen sich grob unter den folgenden zwei Kategorien zusammenfassen. Formelle Meditation (auf dem Meditationskissen) und informelle Meditation (im Alltag).
Formelle Meditation:
- Bewusstseinsfokussierende Meditationen: Atem. Einzelne Regionen des eigenen Körpers. Mantra. Gedanken, etc.
- Bewusstseinserweiternde Meditationen: Stille. Liebe. Kosmos. Nicht-Dualität
- Meditation über liebevolle Güte und Mitgefühl
- Achtsamkeitsmeditation
- Tanzmeditation etc……
Informelle Meditation:
- Beim Essen
- Beim Gehen
- In der Kommunikation
- In der Natur etc.
Meditation praktizieren
Meditationen können auf verschiedene Arten praktiziert werden:
- Sitzmeditation
- Gehmeditation
- Meditation am Arbeitsplatz
Der Weg zur Achtsamkeit ist immer da, immer zugänglich, in jedem Moment.
Jon Kabat-Zinn
Haltung in der Meditation
Die Haltung ist grundlegend für die Art und Weise, wie Meditation erlebt wird. Eine grundlegende Achtsamkeitshaltung ist:
- Kein Leistungsdruck
- Es gibt keine richtige oder falsche Meditation
- Offen, weit, bewusst
- Nimm wahr, was ist und benenne es
- Ohne zu urteilen
- Erinnere dich immer wieder an Achtsamkeit
- Geduldig sein
- Neu anfangen
- Kein Ziel verfolgen
Wirkungen der Meditation (mental)
Wir erfahren, dass etwas in uns wahr ist und immer ganz sein wird. Etwas, das bereits perfekt ist. Indem wir uns von unseren Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen distanzieren, lernen wir, uns angesichts von Herausforderungen nicht mehr machtlos zu fühlen. Wir erkennen, dass wir sie als Lektionen betrachten und an ihnen wachsen können. Der innere Beobachter, der die Haltung des grundlegenden Wohlwollens besitzt, hilft uns, uns nicht mehr von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen überwältigen zu lassen. Durch regelmäßiges Meditieren lernen wir, dass der gegenwärtige Moment der einzige ist, der zählt. Es ist der einzige Moment, in dem wir leben, lernen und wachsen müssen. Die Meditation macht uns bewusst, dass es nicht die Stressfaktoren selbst sind, die uns das Leben schwer machen. Vielmehr hängt es davon ab, wie wir mit ihnen umgehen, wie sie sich auf uns auswirken. Situationen variieren. Meditation und die Achtsamkeit, die wir während der Meditation entwickeln, helfen uns, nicht über den Körper nachzudenken, sondern ihn zu erfahren. Es hilft uns, nicht nur über das Leben nachzudenken, sondern es zu leben.
Als Unterstützung für den Alltag empfehle ich hier mein Buch Achtsam in drei Atemzügen oder mein Online-Seminar Die Kraft der Meditation.
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